Stillen – Die beste aber nicht die einzig mögliche Ernährung für Dein Baby

Muttermilch hat viele Vorteile für Dein Kind: Sie liefert eine ideale Zusammensetzung an Nährstoffen, ist gut verdaulich und enthält unter anderem Wirkstoffe, die Entzündungen hemmen und das Immunsystem Deines Babys stärken. Stillen ist außerdem praktisch, denn die Milch hast Du überall dabei und sie hat immer die passende Trinktemperatur. Doch nicht jede Frau kann oder will ihr Kind stillen. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Wichtig ist, dass Du Deinen eigenen Weg findest, der sich für Dich und Deine Familie gut und richtig anfühlt.

Stillen ist das Natürlichste der Welt? 

Ja und nein. Vielleicht klappt alles von Anfang an wunderbar: Dein Baby wird satt und nimmt gut zu, Du hast genug Milch und Deinen Brüsten geht es blendend. Großartig, besser könnte es im wahrsten Sinne des Wortes nicht laufen.

Wenn es nicht gleich so klappt wie im Bilderbuch, solltest Du wissen: Das ist völlig normal und geht sehr vielen Frauen so. Dass das Stillen sofort reibungslos funktioniert, ist nämlich keine angeborene Superpower. Da gibt es viele Fragen und Unsicherheiten und die meisten Frauen suchen irgendwann einmal Rat. Etwa wie sie das Baby am besten anlegen, was bei Milchstau oder entzündeten Brustwarzen zu tun ist, wie sie Spannungen beim Milcheinschuss lindern oder ihre Milchmenge fördern können. Und das ist auch ok!

Aktuelle Empfehlung zum Stillen

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Die aktuelle deutsche Empfehlung sieht es genauso: Laut Nationaler Stillkommission sollen Babys im ersten Lebenshalbjahr ausschließlich gestillt werden. Aber: Die Ernährung Deines Babys ist IMMER eine individuelle Frage. Einige Säuglinge verlangen früher Beikost, andere später. Auch die Fähigkeit zu Essen spielt eine große Rolle und variiert von Kind zu Kind. Die weitergefasste Regel besagt daher: Beikost sollte nicht vor Beginn des fünften und nicht später als zu Beginn des siebten Lebensmonats eingeführt werden. 

Muttermilchersatz für Dein Baby 

Die Alternative zum Stillen ist industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung. Sie wird mit „Pre“ oder mit der Ziffer „1“ gekennzeichnet, ähnelt in der Zusammensetzung der Muttermilch und ist mindestens bis zum Beginn des fünften Lebensmonats als alleinige Nahrung für Säuglinge gedacht. Mit Einführung der Beikost kann das Baby auch Folgenahrung (gekennzeichnet mit den Ziffern „2“ oder „3“) bekommen, ein Wechsel ist aber nicht unbedingt notwendig. 

Es gibt auch hypoallergene Babynahrung, sogenannte HA-Nahrung, die weniger allergieauslösend ist. Sie kommt in Frage, wenn Eltern oder Geschwisterkinder eine Allergie haben und das Baby nicht oder nicht ausschließlich gestillt wird.

Vorteile des Stillens

Stillen ist gut für die Gesundheit von Mutter und Kind. Dass Muttermilch die beste Nährstoffzusammensetzung und Verträglichkeit für das Baby bietet, hat die Natur natürlich clever eingefädelt. Auch auf die spätere Gesundheit wirkt sich das Stillen positiv aus: Gestillte Kinder leiden seltener an Übergewicht und Diabetes Typ 2. Und sogar die Mamas profitieren mit einem geringeren Risiko, an Diabetes Typ 2 und bestimmten Krebsarten zu erkranken.

Stillen ist aber nicht nur eine Form der Nahrungsaufnahme. Wie das Wort schon andeutet, wirkt das Stillen auch beruhigend auf Dein Baby. Die Haut, also der Tastsinn, ist direkt nach der Geburt das am weitesten entwickelte Sinnesorgan. Kein Wunder also, dass Säuglinge sich beim Saugen an der Brust der Mutter besonders wohl fühlen: Haut an Haut sind sie ihrer Mama ganz nah, spüren ihren Herzschlag und nehmen ihren Geruch wahr.

Neben den gesundheitlichen und Wohlfühlaspekten ist Stillen einfach praktisch. Wenn sich alles eingespielt hat, haben Deine Brüste immer die richtige Menge Milch parat, in der richtigen Trinktemperatur und mit der Nährstoffkombination, die zur aktuellen Entwicklung Deines Kindes passt.